Vor welchen Herausforderungen steht der Seelsorgerat des Kantons Luzern KSRL in der gegenwärtigen kirchlichen Situation? Von welchen Visionen lassen wir uns leiten? Welches sind unsere Schwerpunkte? Diese Fragen standen 2012 im Mittelpunkt der Beratungen.
Jeweils zu Beginn der fünf Vollversammlungen befassten wir uns mit der vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart herausgegebenen Broschüre «Kirchenvisionen – Biblische Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche». Aus den normativ-biblischen Berichten über die Ortskirchen im Neuen Testament ergaben sich hoch aktuelle Weg weisende spirituelle und pastorale Folgerungen für die Gestalt der Kirche von morgen.
Auch die Herbst-Impuls-Tagung 2012 mit dem Thema «Ein Volk mit Visionen hat Zukunft (nach Spr 29,18)» sollte Antworten erbringen auf die Fragen, wie wir selbstbewusst Neuanfänge in der Kirche gestalten können aufgrund positiver Erfahrungen. Leider musste die Tagung mangels Anmeldungen abgesagt werden.
Um sich besser kennenzulernen, haben Mitglieder unter dem Traktandum «Was mich bewegt» folgende Themen eingebracht:
Ein wiederkehrendes Traktandum sind Berichte über Erfreuliches oder Unerfreuliches aus Pfarreien, den Verbänden SKF und KAB, dem Diözesanen Seelsorgerat und den Kommissionen, in denen der KSRL vertreten ist.
Aus der Fülle von pastoralen Anliegen entschied sich der KSRL, seine Beratungen in nächster Zeit auf die vom Bistum Basel vorgegebenen pastoralen Schwerpunkte zu fokussieren, und zwar auf «Glaubensbildung Erwachsener» und die «Förderung von Gruppen und Gemeinschaften». Erstmals befasste sich der Rat damit ausführlicher im November am Klausurtag in Hildisrieden, der unter dem Motto stand: «Langer Atem – zwischen Vision und Wirklichkeit». Ausgehend von der Situation und der Vision «Was Kirche unverzichtbar macht», gab Leo Karrer, em. Professor für Pastoraltheologie, dem KSRL «Impulse zur Zukunft der Kirche» mit auf den Weg. Leitlinie müsse sein: erreichbar für den einzelnen Menschen und kritisch-prophetisch präsent in der Gesellschaft.
Gegenwärtig sei nicht die Zeit grosser pastoraler Ernte, sondern des Säens im Vertrauen auf einen Gott, der für und mit uns ist. Ein weiteres Stichwort war Solidarität: «Man kann nie allein und gegen andere katholisch sein».
In einer öffentlichen Stellungnahme im November begrüsste der KSRL denn auch die Aufsehen erregende Denkschrift «Miteinander die Glut unter der Asche entdecken» von Abt Martin Werlen (Kloster Einsiedeln). Der KSRL sieht darin den Versuch, Brücken zu bauen zwischen den verschiedenen kontroversen kirchlichen Gruppen einerseits und der Basis und der Kirchenleitung andererseits.
Ein ständiges Anliegen ist dem KSRL der Austausch und die Vernetzung der Pfarreiräte. Die Austauschabende im Frühjahr 2012 haben knapp 40 Pfarreiratspräsidierende besucht und werden regelmässig weitergeführt. Im Herbst konnten auch die Adressen der Pfarreiratspräsidierenden auf der Website des KSRL aufgeschaltet werden.
Die Jahresabschluss-Veranstaltung im November begann mit einer Führung durch die renovierte Pfarrkirche in Schüpfheim. Einen interessanten Einblick gaben dann Maria Portmann, Caritas Luzern, als Projektbegleiterin und Luzia Felder, Kirchenrätin, über das gelungene Pilotprojekt «Diakonie in ländlichen Pastoralräumen», dessen Ergebnisse auf www.arbeitshilfe-diakonie.ch heruntergeladen werden können.
Beim anschliessenden Abendessen erhielten die Mitglieder als Dank für ihre freiwillige Mitarbeit das Buch von Timothy Radcliffe, Warum Christsein – Wie der Glaube unser Leben verändert.
Karl Mattmüller
Präsident