Sie nähen und stricken für andere Menschen, ohne ein Aufhebens darum zu machen: Dafür haben die Frauen der «Handarbeitsstube» der Luzerner Pfarrei St. Karl jetzt den 2. «Dank Dir!»-Preis der katholischen Kirche im Kanton Luzern erhalten.
Eine Dutzend ergrauter Frauen, die sich alle zwei Wochen im
Pfarreizentrum St. Karl treffen und für einen guten Zweck lismen und
nähen: das ist die «Handarbeitsstube» auch. Aber noch mehr: Das
Handarbeiten ist ihnen zwar wichtig. Ebenso aber ist die Gruppe eine
Plattform des Austausches und der gegenseitigen Anteilnahme. Und als
soziales Netzwerk bietet die «Handarbeitsstube» Platz für psychisch
beeinträchtigte Frauen und für Fremdsprachige.
Abgesehen davon: Die
Frauen der «Handarbeitsstube», die vor etwa 60 Jahren aus der damaligen
Müttergemeinschaft entstand, stricken beileibe nicht einfach Socken, die
niemand trägt. Unter der Leitung von Claudine Santoleri entstehen
vielmehr textile Gebrauchsgegenstände von vielerlei Art: von
Sitzunterlagen für die Religionsunterrichts-Kinder über Kinderkleider
für das Asylzentrum Hirschpark bis zu Herzkissen für
brustkrebsbetroffene Frauen.
«Das ist gelebte Kirche», sagte Synodalrätin Annegreth Bienz bei der Preisübergabe am Donnerstag (21. Mai). «Diese Frauen leisten Freiwilligenarbeit im Hintergrund, ohne ein Aufsehen darum zu machen – für Benachteiligte, für Menschen ohne Heimat, für Menschen am Rand unserer Kirche.» Annegreth Bienz ist Mitglied der Jury, welche die «Handarbeitsstube» aus sieben Nominationen als Trägerin des 2. «Dank Dir!»-Preises erkor.
Gruppen wie die «Handarbeitsstube» gibt es in vielen Pfarreien. Die Landeskirche und der Seelsorgerat (sie schreiben den «Dank Dir!»-Preis aus) zeichnet sie stellvertretend aus, um zu zeigen, wie wichtig solcher Einsatz, die Arbeit im Kleinen, im Stillen, im Verborgenen ist, die doch Grosses bewirkt. «Kirche ist auch da, wo nicht ausdrücklich ‹Jesus› darüber steht», schreibt die Jury unter anderem in der Begründung für ihre Wahl. Eugénie Lang, Präsesfrau der Frauengemeinschaft St. Karl, sprach von einem «kreativen Miteinander», das viele Spuren hinterlasse.
Ohne Freiwilligenarbeit geht in der Kirche wenig, ist die Jury überzeugt. Unzählige Frauen und Männer jeden Alters setzen sich darin freiwillig für die Gesellschaft ein. Die einen sind gut wahrzunehmen, andere leisten im Stillen einen Beitrag. Mit dem «Dank Dir!»-Preis soll dieses oft als selbstverständlich wahrgenommene Engagement öffentlich anerkannt werden. Der Preis will anderseits die Verantwortlichen in den Pfarreien motivieren, Gruppen wie der «Handarbeitsstube» und ähnlichen in diesem Jahr eine besondere Wertschätzung entgegenzubringen.